Im Jahr 2024 wird es hier keine Welpen geben. Elisabeth wird in Frühjahr 8 Jahre alt und ist damit für die Zucht zu alt.
Ihre Tochter Heavens Angel wird in den nächsten 2 Jahren alle nötigen Prüfungen und Untersuchungen machen.
Wenn alles gut geht, sie gesund ist und wenn wir die Zeit für richtig halten, wird sie Mutter unserer nächsten Welpen sein.
Ich möchte heute ein neues Projekt vorstellen, dass es seit Juli 2017 in den USA gibt.
Das Labor Embark hat gemeinsam und unter Initiative von Dobermannliebhabern in den USA ein Projekt ins Leben gerufen, um die Diversität (Genvielfalt) bei unserer Rasse zu verbessern.
Man hat fest gestellt, dass Hunde mit geringeren Inzuchtcoeffizienten oft gesünder sind und eine höhere Lebenserwartung haben, als die mit hohem Inzuchtcoeffizienten (COI).
Wenn man die Natur genau beobachtet, dann kann man deutlich sehen, dass die Natur immer auf Genvielfalt ausgelegt ist. Oft entstehen Mutationen, aus denen eventuell neue Spezies entstehen können oder aber auch nicht. Zwei gleiche Dinge gibt es in der Natur nicht!
Nimmt man sich hier ein Beispiel, dann weiß man, dass Inzucht oder Linienzucht nicht positiv zu bewerten sind.
Embark, genauer gesagt das Doberman Diversity Projekt baut im Moment eine Datenbank auf in der weltweit Dobermänner getestet und registriert werden, deren Besitzer das Projekt unterstützen.
Man sendet eine Speichelprobe ein und diese wird auf alle möglichen genetischen Erkrankungen getestet. Bei Embark sind es im Moment 163 mögliche Erbkrankheiten, die aber nicht alle den Dobermann betreffen.
Es wird die komplette DNA aufgeschlüsselt, jedes einzelne Gen. Man kann genau sehen in welchen Bereichen gleiche Allele von Mutter und Vater auf jedem einzelnen Gen vorhanden sind. Unter Geschwistern kann das schon ein großer Unterschied sein. So individuell, wie die Hunde selbst.
Es werden die Haplotypen bestimmt, die Rückschlüsse auf die Herkunft der Vorfahren geben. Die geographische Herkunft. Es wird der genetische Wolfanteil bestimmt, denn in jedem Hund steckt auch noch ein kleines bisschen Wolf. Es ist so spannend!
Am interessantesten ist die Bestimmung des wahren genetischen Inzuchtcoeffizienten (COI). Wir Züchter errechnen den COI mit Hilfe von Programmen an Hand der Ahnentafeln und unter Berücksichtigung von meist nur 8 Generationen.
So kommt unsere Elisabeth auf einen errechneten COI von 5,46%, was für einen Dobi nicht viel ist. Ihr genetischer COI liegt aber bei 42,719% und da war ich erstaunt.
Genau so sieht es bei den meisten europäischen Dobis aus. Der COI liegt bei den bisher getesteten Hunden zwischen 35-50%, ja sogar darüber. Jeder, auch ein Laie weiß, dass das nicht gut ist!
Meiner Meinung nach brauchen wir uns nicht zu wundern, dass unsere Rasse so krank ist. Inzucht, Gen Armut und das aufsummieren von kranken Genen ist dafür verantwortlich.
Es sind mehrere tausend Hunde in dieser Datenbank, wie gesagt weltweit (was ja nicht wirklich viel ist). Aber dafür, dass dieses Project noch so jung ist, zeigt sich ein reges Interesse der Dobermann Halter weltweit etwas für den Dobermann, für IHRE Rasse zu tun. Jeder Halter, der seinen Hund bei embark im DDP testen lässt, stellt den Forschern Material für die Forschung zur Verfügung um Zusammenhänge zu erkennen und Rückschlüsse ziehen zu können. Das Dobermann Diversity Projekt ruft vor allem noch Halter von Hunden auf, die älter als 13 Jahre und gesund sind.
Mit der Teilnahme am Project bekommt man Zugang zu einem Züchtertool. Dort kann man jetzt schon mögliche Verpaarungen berechnen.
Wenn ich unsere Elisabeth als Zuchthündin nehmen würde (was noch in ferner Zukunft liegt), so könnte ich mit einer einzigen Verpaarung den COI der Welpen auf 23% drücken (wir erinnern uns, Elisabeth hat einen genetischen COI von 42,719%), das sind 19,719%!
Das finde ich enorm und es macht die unschätzbaren Möglichkeiten dieses Projektes allein für die Zucht deutlich. Alle wissenschaftlichen Erkenntnisse werden mit anderen Forschern geteilt. Es ist ein gemeinnütziges Projekt, dass die genetischen Gesundheitsprobleme und kurze Lebensdauer des heutigen Dobermanns auf der ganzen Welt ansprechen und erforschen will.
Ich hoffe es nehmen noch viele an diesem Projekt teil!
Für mich ist es die letzte Chance den Dobermann zu retten, über die Streuung von Genen die Krankheiten zurück zu drängen.
Denn auf einen Gentest für DCM brauchen wir nicht zu hoffen, dazu sind zu viele Genmutationen beteiligt.
Möglichst weit auseinander verpaart, ist vielleicht nicht mehr jeder dritte, sondern nur noch jeder 5. oder 6. Dobi betroffen. Das wäre doch schon mal ein erstrebenswertes Ziel.
EIN STÜCKCHEN HOFFNUNG!
Wir haben mit all unseren Hunden an diesem Projekt teil genommen und alle Welpen unseres H-Wurfes sind ebenfalls im Doberman Diversity Projekt!
Alle Informationen gibt es hier:
https://www.dobermandiversityproject.org/